Das Bestreben unsichtbar zu sein …bei einer Hochzeit

Diese eine Träne auf dem Weg ins Taschentuch, lautlos und ungestellt!

08. August.

Es war richtig dunkel in der wunderschönen Kapelle.

Voll gefüllt und fast ganz still. 

Hier und dort noch ein paar heimliche Besprechungen für den Einzug des Brautpaares, die Lautstärke der Musik, die Sitzanordnung und die als Überraschung geplanten Beiträge zur Zeremonie.

Es ist niemals wie immer. So eine Begleitung sollte immer stets unauffällig über die Bühne gehen, zumindest für mich und meine Aussenwirkung. Klar, nachher beim Gruppenfoto, wenn man vor 25-120 Gästen jeweils alle versucht in seinen Bann zu ziehen, egal ob Klein, Groß, Jung oder Alt, stehend hinten oder sitzend vorn … aber da sind wir noch nicht an diesem Tag, auf dieser Hochzeit.

Jetzt Beobachten, Abwarten und möglichst leise die Momente einfrieren. 

Aber nicht bei diesen alten, knarrenden Holzdielen der Dorfkapelle.

Gut eine Stunde zuvor: Schier unmöglich schien mir schon nach den ersten Begehungen früh vor dem Eintreffen der Gäste das lautlose Umherschleichen zur Motivsammlung. Trotzdem, Fototasche verstecken, Objektive verteilen, Lichtcheck für die besten Standpunkte ausloten und die Location sich mit allen Gästen vorstellen, damit ich nachher auch keinem unnötig den Blick zustelle.

Natürlich ist das vorhandene Licht sehr rar, aber äusserst reizvoll. 

Die Vorstellung beginnt und natürlich ist es ein gewisses Grundgerüst, was in so einer kirchlichen Zeremonie vorkommt. Auch in einer Reihenfolge, welche einem hilft, die wichtigsten Punkte auch im Bild festhalten zu können. Aber was ist, wenn man da etwas sieht, wo man am besten einen langen Augenblick die Zeit anhalten möchte, damit das ins Bild passt?

Der Weg zum Motiv ist zu weit.

Das Objektiv an der Kamera ist eigentlich verkehrt.
Jede Bewegung auf dem Boden ist zu laut.
Aber du versuchst es doch … geisterhaft in Zeitlupe Holztreppe runter, die Gunst der Minute und des musikalischen Beitrages nutzen und,da war er, dieser Moment im Bild festgehalten! Bäm!

Die Braut war voller Emotionen, ohne Bewegung, der Musik zuhörend.
Fast keiner konnte das sehen, was ich sah und schließlich für die Ewigkeit festgehalten habe.

Ja, kein Hochglanzbild mit Strauß, Lachen Hand in Hand, Fliegenden Seifenblasen usw.

Nein, einfach nur live:

Diese eine Träne auf dem Weg ins Taschentuch, lautlos und ungestellt!

That’s the way love goes!

zu entdecken

weitere Geschichten

Inslicht Logo

Diese Website benutzt Cookies. Wenn Du diese Website weiter nutzt, gehen wir von Deinem Einverständnis aus.